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Urlaub nahe Coburg 1998 |
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Die Veste Coburg (auch Fränkische Krone genannt) überragt die Stadt Coburg im bayerischen Grenzgebiet zu Thüringen. Sie ist mit einer Ausdehnung von ca. 135×260 m eine der größten Burganlagen Deutschlands und zählt zu den am besten erhaltenen. Die Burg liegt 167 m über dem Stadtzentrum auf einer Höhe von 464 m über dem Meeresspiegel. Am Hang des Burghügels erstreckt sich in Richtung Stadt der Coburger Hofgarten. In Sichtweite befindet sich im thüringischen Grenzgebiet zu Bayern die Schwesterburg Veste Heldburg, einst Nebenresidenz und Jagdschloss der Coburger Herzöge. Die Veste Coburg wurde in ihrer Geschichte niemals erobert, allerdings wurde sie im Dreißigjährigen Krieg im März 1635 durch den General von Lamboy nach fünfmonatiger Belagerung mit Hilfe eines gefälschten Briefs, in welchem Herzog Johann Ernst die Übergabe befahl, eingenommen. (Wikipedia). |
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Der markante, weithin sichtbare Staffelberg erhebt sich über der Stadt Bad Staffelstein (Lichtenfels, Oberfranken). Der Staffelberg ist mit seinen 539 Metern über dem Meeresspiegel eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Seine Besonderheit verdankt der Berg seinem Hochplateau. Die Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen (rechts) wurde nach Plänen des berühmten Baumeisters Balthasar Neumann (Treppe im Brühler Schloss!) erbaut und gehört zu den bedeutendsten Barock- Rokoko- Bauten in Bayern Unten: Das bekannte Kloster Banz, ein beliebter Tagunsort. |
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Bamberg ist auch nicht weit! |
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Im Spreewald unterwegs 2013 |
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[VETSCHAU] [SLAWENBURG] [LUCKAU] [CALAU] [DAHME/Mark] [KLOSTER ZINNA] [JÜTERBOG] [LÜBBENAU/LEHDE] [FÜRSTLICH DREHNA] [SENFTENBERG] [FINSTERWALDE] |
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In einer Sendung von RBB sah ich mir einmal "Die schönsten Gutshäuser in Brandenburg" an. Unter anderem wurde auch über das Gutshof Lobendorf bei Vetschau berichtet, welches - ganz neu restauriert - zwei geräumige Ferienwohnungen anbietet. Zu diesem Zweck waren die ehemaligen Stallungen umgebaut worden. Wir quartierten uns in »Paulina« ein und unternahmen Tagestouren in den Spreewald, der ja nicht nur aus »Kahnfahrten« besteht. Übrigens ging das gerade in diesen Tagen gar nicht, weil die Fahrten wegen des Hochwassers behördlich untersagt wurden. Das gab ganz schönen Unmut unter den Kahnbesitzern ... |
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Die »Doppelkirche« in Vetschau |
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Die Wendisch-Deutsche Doppelkirche ist etwas Seltenes: zuerst stand dort eine Kirche für die Wenden. Die deutschen Christen benutzten diese für ihren Gottesdienst mit bzw. besaßen eine kleine Kapelle nebenan. Doch das gefiel dem Fürsten gar nicht und er ordnete einen "deutschen" Neubau an! Und so wurde direkt an die Mauer der wendischen eine deutsche Kirche mit gleichen Maßen angebaut (der Turm dient beiden). | |||
Die wendische Kirche |
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Auf den alten Fundamenten wurde, wohl nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs um 1650, eine neue schlichte rechteckige Backsteinkirche mit einer flachen Decke, sichtbaren Querbalken und hohen Spitzbogenfenstern errichtet. Der Westturm wurde zunächst nicht wieder aufgebaut. An der nördlichen Seite dieser Dorfkirche wurde eine Schlosskapelle angebaut. Diese Kapelle diente als Raum für die Gottesdienste der deutschen Schlossherren. Für diese und einige wenige Deutsche wurde hier nach Bedarf in Deutsch gepredigt. s. Wikipedia! |
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Die deutsche Kirche |
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1689 wurde die Schlosskapelle abgerissen und am 31. März 1690 der Grundstein für die deutsche Kirche gelegt, die nach dreijähriger Bauzeit 1693 fertiggestellt wurde. Auch dieses aus Backsteinen errichtete spätbarocke Kirchenschiff weist einen rechteckigen Grundriss auf und schließt auf voller Länge nördlich an das wendische Kirchenschiff an. Es verfügt über zwei- beziehungsweise dreigeteilte Rundbogenfenster. An der Nordseite und den Ecken wurden gestufte Strebepfeiler gebaut. s. Wikipedia! |
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Diese beiden Kirchen haben zwei Emporen aus Holz, genau wie meine Taufkirche im Geburtsort. Deshalb habe ich die Möglichkeit gerne wahrgenommen, ausgiebig alles anzusehen, zu filmen und in Erinnerungen zu schwelgen. Schön, dass dies hier möglich ist! | |||
LUCKAU |
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Luckau , wurde im 12. und 13. Jh. planmäßig angelegt und damit zum Hauptstadt der Niederlausitz, es entwickelte sich eine wohlhabende Kaufmannsstadt. Wichtige Handelswege kreuzten sich in der Stadt. Die Stadt ist geprägt vom vollständigen Ensemble des historischen Stadtkerns mit der mittelalterlichen Befestigungsanlage und großzügigen Park- und Gartenbereichen. Den Stadtkern bestimmt die imposante St. Nikolaikirche mit der Donatorgel, sowie eine barocke Häuserzeile und weitere bedeutende Bauten verschiedener Epochen unter anderem der Georgenkapelle mit Hausmannsturm am wunderschönen Marktplatz. |
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Die Nikolaikirche |
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Geschichte Am 27. Juli 1291 wurde unsere St. Nikolai Kirche in Luckau das erste Mal urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde rief Bischof Bruno von Naumburg zu einer Spende für die Erbauung einer Kirche in Luckau auf. Seit diesem Datum haben sich Größe, Form und Ausstattung der St. Nikolai Kirche immer wieder verändert und den Gegebenheiten der Zeit angepasst. Die Kirche ist in ihrer Größe und Form ungefähr seit dem 14. Jh. so geblieben. Ihre Ausstattung ist ungefähr seit Mitte des 18. Jahrhunderts unverändert. Da die Kirche bis heute ein Gottesdienstraum ist, versucht die Gemeinde v.a. im Ausstattungsbereich aktuelle Ansprüche mit Überliefertem zu vereinbaren. (aus der Gemeindeseite) |
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Gebäude Die St. Nikolai Kirche zählt zu den größten Stadtkirchen der Region. Mit ungefähr 1100 Sitzplätzen ist sie somit auch der größte Versammlungs- oder Festraum in Luckau und Umgebung. Der rote Backsteinbau prägt schon seit Jahrhunderten das Stadtbild Luckaus und ist ein unverwechselbares Merkmal der Stadt. Ihr großes Satteldach hat eine Fläche von 4000 qm, das Außenmaß der gotischen Hallenkirche ist 72 x 30 m. Die Höhe des Gebäudes ist ca. 41m. (aus der Gemeindeseite) |
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Stadtansichten |
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Georgenkapelle mit
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Will man den Hausmannsturm auf dem Rathausplatz besteigen, muss man sich bei der Touristinformation den Schlüssel holen. Dafür wird man - nach dem üblicherweise anstrengenden Aufstieg - reichlich mit einer Stadtansicht belohnt! Es fällt auf, wie viele Häuser in Luckau in neu renoviertem Glanz erstrahlen. Im Turm ist auch das laufende Uhrwerk der Turmuhr zu sehen. |
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Die Georgenkapelle ist ein spätromanisches Bauwerk (um 1200), an welchem später aber mehrere Baukorrekturen vorgenommen wurden. Ihren Namen verdankt sie dem Heiligen Georg, einem christlichen Soldaten, der bei der Christenverfolgung um 303 enthauptet worden war. Der Hausmannsturm stammt aus dem 17. Jh., war anfangs kleiner und wurde dann immer mehr erhöht (heute 47 m). Nach der Erhöhung des Turmes war hier die Hauptwache untergebracht. Die ehemalige Turmwohnung ist noch gut erkennbar. Hausmann und Nachtwächter überwachten von hier aus die Stadt wegen häufig auftretender Feuersbrünste und hatten bei Gefahr Alarm zu blasen und Einwohner, Magistratspersonen, den Spritzenmeister und den Schornsteinfeger zu wecken. (aus der Internetseite von Luckau) |
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Calau |
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Calau ist eine lustige Stadt, das sagt ja schon der von hier stammende »Kalauer« ( »Warum sieht man in Kirchen keine Ameisen? - Weil sie InSekten sind!« ). Apropos Kirchen: Die Kirche in Calau ist eine von vielen Kirchen in Brandenburg, die verschlossen und so den Christen wie den Touristen vorenthalten bleiben! Schade. Die Stadt hat auch eine lustige kurze Fußgängerzone, in der die Autos Schlangenkurven fahren müssen, in den Kurven aber parken können. | |||
Fürstlich Drehna |
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Das historische Dorf Fürstlich DrehnaFürstlich Drehna ist umgeben von Wäldern, Wiesen und Feldern, es schließt direkt an die neu entstehende Tagebaufolgelandschaft an. Der dadurch entstandene, 250 ha große, Badesee ist ein echter Zugewinn für die kleinen Gemeinde, die zu Luckau gehört. Aber am meisten ist das Dorf natürlich von seiner Standesherrschaftlichen Vergangenheit geprägt, was man an sehr viele Stellen bestaunen kann. Hier ist bestimmt das bekannte Wasserschloss (erbaut 14. Jh. bis 16. Jh.) mit seinem Schlosspark (angelegt 1813) zuerst zu nennen. Das Schloss diente schon mehrfach als Filmkulisse und wird heute als exklusives Hotel genutzt. |
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Gleich neben dem Schloss befindet sich die Schlossbrauerei Fürstlich Drehna. Die schon seit 1745 braut, unter anderem ein spezielles und sehr beliebtes Honig-Bier, den Odintrunk. Der vollkommen restaurierte Ortskern rund um den Marktplatz mit der Kirche und die in mühevoller Kleinarbeit wieder errichtete Bockwindmühle, sowie Teich- und Wiesenlandschaften laden immer zu Spaziergängen ein. |
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Dahme/Mark |
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Auf dem Weg zum Kloster Zinna kommen wir durch Dahme/Mark im Fläming. Das imposanteste Gebäude ist das Rathaus mit Postamt! In Wikipedia heißt es dazu: Der Rat der Stadt hatte 1892 den Neubau eines Rathauses auf dem Grundstück der abgebrannten Nikolaikirche beschlossen. Ein festes repräsentatives Gebäude sollte das seit dem Stadtbrand benutzte Verwaltungsprovisorium ablösen. Die Pläne für das Rathaus, das auch ein Postamt beherbergen sollte, lieferte Max Jacob. Unter seiner Leitung entstand auch der Bau im Neorenaissance-Stil. Mit einem charakteristischen 46 Meter hohen Rundturm sowie dem mit Ziergiebeln, Türmchen und Lisenen verzierten Backsteinbau ist das Eckgebäude bis heute ein Wahrzeichen der Kleinstadt. Im Inneren sind bis ins 21. Jahrhundert das Trauzimmer mit Wandverkleidungen im Stil des Neobarock sowie der Ratssaal mit Wappenfries der Dahmer Gewerke erhalten. Der Schalterraum des früheren Postamtes überrascht den Besucher mit einer fast original erhaltenen Ausstattung. |
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Kloster Zinna |
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Das Kloster ZINNA wurde 1170 gegründet und damit im Todesjahr des Askaniers Albrecht der Bär, des Gründers der Mark Brandenburg. Politischer Hintergrund der Klostergründung war wahrscheinlich die Absicht des Magdeburger Erzbischofs, der Südausdehnung der benachbarten askanischen Luckenwalder Herrschaft einen Riegel vorzuschieben. Erbaut wurde das Kloster in den Sümpfen der Nuthe von Mönchen, die aus der Zisterzienserabtei Altenberg bei Köln kamen. (oben die Klosterkirche) |
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Die Mönche legten das Gebiet trocken und verwandelten es in fruchtbares Land. Das Kloster gewann wirtschaftliche Bedeutung für die Region. Im Jahr 1285 wurden vom Kloster die Stadt Luckenwalde und elf umliegende Dörfer gekauft. Auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Blüte im Jahr 1307 betrug die Ausdehnung des Klosterbesitzes nahezu 300 km². Am Ende des 15. Jahrhunderts besaß das Kloster 39 Dörfer, 14 Mühlen, einen Salzbrunnen mit vier Salzpfannen, eine Pechhütte und eine Ziegelei. Für die ausgedehnte Handelstätigkeit wurden Stadthöfe u. a. in Berlin, Wittenberg und Jüterbog unterhalten. (aus Wikipedia ) | |||
Nikolaikirche zu Jüterbog |
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Die Kirche wurde das erste Mal im Jahre 1307 erwähnt. Möglicherweise ist die im Jahre 1221 geweihten Katharinenkirche ein Vorgängerbau der heutigen Kirche. Ende des 14. Jahrhundert wurde das Langhaus um ein Joch erweitert. Der Südanbau erfolgte Anfang des 15. Jahrhundert. Die endgültigen Weihe der Kirche fand im Jahre 1488 statt. Zwischen dem Datum der Ersterwähnung und der Weihe vollzogen sich zwei große Bauphasen. Dabei wurden die beiden mächtigen Türme erst separat ausgeführt, die Lücke zwischen Kirchenschiff (ausgeführt als dreischiffige spätgotische Halle) und Westbau erst später, nach erfolgter Setzung der Türme, geschlossen. | |||
Die Arbeiten an den Türmen selbst allerdings fanden erst gegen 1500 ihren Abschluss. Ihre unterschiedlichen Aufsätze verdanken sie dem Umstand, dass die Spitze des Nordturms offenbar mangelhaft konstruiert war. Die Schweifhaube wurde 1617 vollendet und ziert den Nordturm noch heute. Renovierungen fanden in den Jahren 1821 bis 1824, 1877 und von 1934 bis 1936 statt. Weitere Renovierungen des Daches fanden 1974 statt, das Innere wurde von 1986 bis 1994 erneuert. | |||
Die Slawenburg in Raddusch |
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Slawen sind wohl zur Zeit der Völkerwanderung aus dem Osten in die Niederlausitz, in das Land an der Spree gekommen. Sie bauten sich runde Schutzwälle, damit sie Feinde schneller erkennen und besser abwehren konnten. Eine solche »Slawenburg« wurde hier nahe Raddusch nachgebaut. Man kann auf den Rundwall hinaufsteigen und hat von dort eine gute Sicht auf das flache Land ringsum. Um die Burg herum führt übrigens ein metallener »ZEITSTEG«. Der Steg führt im übertragenen Sinn durch 12.000 Jahre Niederlausitzer Geschichte. Buchstäblich mit den eigenen Füßen kann man hier ermessen, welch lange Zeitspanne die Steinzeiten einnahmen und wie dicht die Kulturabfolgen bis heute geworden sind. Zwischendurch gibt es sehr schön angelegte Info-/Rastplätze mit umfangreichem Wissen. In dem Wall befindet sich ein sehenswertes Museum zum Thema. Und dort es gibt auch Sonderausstellungen, wie zum Beispiel "Ein Himmel auf Erden" oder das Geheimnis der Himmelsscheibe von Nebra (Nachbildung s. rechts!). Im Innenhof der Burg befindet sich zudem ein Bistro/Café. | |||
Auf der Homepage der Slawenburg steht: Der Durchmesser der originalen SLAWENBURG RADDUSCH betrug innen 38 m und außen 58 m. Die Burg war von einem ca. 5,5 Meter breiten Sohlgraben umgeben. Durch zwei Tunneltore gelangte man in das Innere des 7 Meter hohen Walls. Im Burghof befanden sich hölzerne Brunnen, von denen einer nahezu 14 Meter tief war. Im Innenhof der Burg wurden Gebäudestrukturen festgestellt. Die zu der Slawenburg Raddusch gehörige Siedlung befand sich in unmittelbarer Nähe vor der Burg, die allerdings heute nicht rekonstruiert werden konnte. |
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LÜBBENAU |
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Lübbenau ist so etwas wie das Zentrum des Spreewaldes: hier staken die meisten Kähne, hier laufen die Touristen auf, hier gibt es so vermutlich auch die meisten Lokalitäten. | |||
Kahnfahren! |
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Museum »Lehde« |
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Zum so genannten Haufenhof aus Lehde gehört ein großes Wohn-Stall-Haus, ein Backhaus und ein Schweinestall. In dem großen Blockbau lebten Menschen und Vieh unter einem Dach. Das Wohn-Stall-Haus besitzt nur eine einzige Stube, die der Bauernfamilie, meist drei Generationen, als Wohn-, Ess- und Schlafraum diente. Dominant ist in diesem Raum das große Familienbett, in dem bis zu sechs Familienmitglieder schliefen. FREILANDMUSEUM LEHDE |
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Das große Backhaus des Hofes diente zwei Hofgemeinschaften. Es ist wie der Schweinestall und das Wohnhaus in Blockbauweise errichtet. Der gewölbte Ofen im Innern des Backhauses ist jedoch aus Ziegeln und Lehm gemauert. Komplettiert wird die Lehder Hofanlage durch die älteste Kahnbauerei des Ortes, welche noch bis 1990 durch die Kahnbauer-Familie Koal genutzt wurde. FREILANDMUSEUM LEHDE |
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SENFTENBERG |
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Wikipedia: Senftenberg, sorbisch Zly Komorow , ist eine Mittelstadt im Süden Brandenburgs. Sie ist Kreisstadt des Landkreises Oberspreewald-Lausitz und befindet sich an der Schwarzen Elster sowie am Senftenberger See, der einer der größten künstlich angelegten Seen Deutschlands ist. Senftenberg selbst liegt in der Niederlausitz und ist deren viertgrößte Stadt, während sich einige 2001 eingegliederte Ortsteile in der Oberlausitz befinden. Wikipedia Die Festungsanlage mit dem Schloss ist der wichtigste Ausgangspunkt der Stadtentwicklung. Aus einer Urkunde des Jahres 1279 stammt die erste nachweisliche Erwähnung Senftenbergs. Anfangs zählte die Siedlung etwa 300 bis 400 Einwohner. Die Siedler lebten von Acker-, Obst- und Weinbau sowie handwerklicher Produktion. Um 1860 wurde Braunkohle gefunden. Eine rasante Industrialisierung und ein wirtschaftlicher Aufschwung waren kennzeichnend für diese Zeit. |
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Auch hier in Senftenberg ist die Kirche geschlossen! | |||
Der Name der Stadt leitet sich von mittelhochdeutschen Wort für »sanft am Berg« ab, da die Stadt von Hügeln und Bergen, wie zum Beispiel dem Koschenberg im Südosten und den Raunoer Bergen im Norden, umgeben war; eine Namensübertragung durch die Siedler ist ebenso denkbar. Eine ältere, heute aber nicht mehr als gültig angesehene Erklärung für den Namen der Stadt stellt die Ableitung von »sumpftenburg« dar. Die Teilwörter sumpften und Burg sollten die naturräumlichen Gegebenheiten der Stadtentwicklung erklären. Die Burg, in deren Schutz sich die Stadt entwickelte, war von den Sumpfgebieten Laugk und Haag umgeben. Die Flüsse Schwarze Elster, Storchelster und Wolschinka speisten die Sümpfe, so dass Senftenberg wie eine Insel von Wasser und Sümpfen umgeben war. Der sorbische Name Senftenbergs lautet «Zly Komorow«. Dafür gibt es die beiden möglichen Übersetzungen »Schlimmer Mückenort«! s. Wikipedia! |
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Finsterwalde |
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Wieder mal Spiekeroog - 2014 |
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Bilder & Geschichten
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Spiekeroog, man könnte jetzt auch denken: ... von der "extravaganten" oder "eingebildeten" Insel, doch wer will sowas schon laut schreiben! Ganz falsch ist es aber auch nicht. Beispielsweise erreicht man die Hausverwalter oder gar Wohnungsvermieter auf Spiekeroog telefonisch niemals direkt! Alle haben permanent einen Anrufbeantworter laufen und melden sich auf keinen Fall sofort zurück. Selbst eine Vertretung von der Vertretung nicht. Natürlich erscheint am Folgetag doch jemand und erfüllt fast alle Wünsche der "Inselgäste" ( Dieser komischen Sorte Mensch, welche aus ihren schönen Wohngegenden, aus ihren komfortablen Häusern und weg von ihren freundlichen Nachbarn hierher nach Ostfriesland ans Meer flüchten! Warum nur? Etwa, um hier das sauer verdiente Geld los zu werden? ). Oder haben die Insulaner einfach nur Angst, sich mit dem"Nordrhein-Randalen-Ebola" zu infizieren? Man weiß es nicht. Jedenfalls ist die Luft, die Gegend und die Wohnung wieder einmal sehr, sehr schön, so, wie der Preis es ja schon vermuten ließ. |
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Alles beginnt in Neuharlingersiel |
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Noch ist der Gepäckanhänger (unten links) leer, obwohl es gleich los gehen soll. Aber man hat sich inzwischen nicht nur an die jodhaltige Nordseeluft gewöhnt! Fahrt und Kofferservice wurden schon vor Wochen gebucht und bezahlt, dennoch findet man sich in einer Schlange stehend vor zwei geschlossenen Schaltern wieder: " Die Fahrkartenausgabe öffnet 1 Stunde vor Abfahrt der Schiffe. ", steht dort. Jeder muss, trotz Vorbuchung, seine richtige Fahrkarte noch einmal am Schalter abholen. Für meine Koffer, die ich an den Containern vorbei zum Schalter geschleppt habe, bekomme ich Banderolen, die ich am jeweiligen Koffer befestigen muss. Nun darf ich das Gepäck doch noch in die Container hineinwuchten. "Haben sie auch wirklich eine Banderole am Koffer?", fragt zweifeld der »Oberkofferaufseher« von der anderen Seite, ohne selbst nachsehen zu kommen. Joooh, hab' ich! Sach ich. |
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Jetzt freue ich mich, denn 30 Minuten vor Abfahrt darf man auf das Schiff. Habe ich gelesen. Beim Warten am Schalter. Steht gleich neben dem Schalter auf einem großen Schild. Zur Abfahrtszeit steht die Menge Menschen jedoch immer noch im Wind vor dem Schiff und wartet und friert, wartet darauf, dass die Ampel an der Fähre (für Kenner: oben rechts bei der Brücke!) von Rot auf Grün springt. Aber: das Gepäck ist noch nicht vollständig an Bord. Die Zugvögel sind derweil längst über Spiekeroog hinweg gezogen (oben Mitte) und der Fischkutter, der im malerischen Abendrot Neuharlingersiel verläßt (oben rechts), wird auch schon längst an der Insel zu seinen Fischgründen vorbeigezogen sein. Hier schiebt noch ein schicker grüner "Spiekeroog-Unimog" zwei Anhänger rückwärts auf die Fähre. Das will gelernt sein! - Dann laufen die Leute plötzlich "in Horde" los, denn die Sitzplätze unten im Bauch der Fähre sind begrenzt. Die Schiffsampel steht immer noch auf Rot! Und der Grog, den es dort unten in der kleinen Verkaufsstelle gibt, ist wirklich lauwarm ... | ||||
Doch nun sind wir auf der Insel, die Sonne scheint, es ist saukalt, und das ist auch gut so. So wollen wir es ja haben im November hier oben an der See. Die schöne Unbekannte (oben) gleich vorne am Rathaus sieht doch verdammt gut und 'unnahbar' aus. Typisch Spiekeroog, denke ich. |
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Und im Rathaus auf’n Flur steht gleich noch einer mit staatmännischer Mine: Johannes Rau. Jawohl, unser "Bruder Johannes" aus NRW! Ob die den hier verehren, weil er die größte zahlende Truppe Kurgäste befehligte? Nein, nein, das ist ganz anders. Rau, NRW-Politiker, langjähriger Ministerpräsident und später auch Bundespräsident, hat hier auf Spiekeroog in der Inselkirche geheiratet (in der neuen großen, denn die alte schöne war dafür zu klein, wie man liest), er hat hier seine Kinder taufen lassen und die Familie seiner Frau besitzt auf der Insel ein schönes Haus. Alles Grund genug, Johannes Rau zum Ehrenbürger von Spiekeroog zu machen und ihn auf einen Sockel vor die Tür zu setzen, oder besser: zu stellen. |
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Star unter den Hotels hier auf der Insel ist für mich immer noch das Haus "Zur Linde", weil mit einer imposanten Linde fast direkt vor der Eingangstür. Am ersten Abend wollten wir dort essen gehen, um unsere Ankunft ein wenig feierlich zu beginnen und weil wir ja noch nichts eingekauft hatten und , doch im Haus wurde 'Karoke' oder ähnliches gesungen und wir hätten vorher reservieren und mit mitsingen müssen. Am ersten Morgen gehen wir auch immer gut frühstücken, ehe es dann wirklich zum Einkaufen geht. Doch siehe da: die Linde hatte Ruhetag. Na, dann mal eben den Kurbeitrag einzahlen: auch hier Fehlanzeige, die Kurverwaltung war auf Betriebsausflug! Das Bad ist zu der Zeit sowieso nur an drei Tagen offen. Also musste ich mein Geld noch etwas behalten. |
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Fahrräder sind auf Spiekeroog unerwünscht. Das liegt an den kurzen Wegen und an der gegenseitigen Belästigung im sommerlichen Vollbetrieb. Aber eindeutig mag man sich auch nicht (mehr) dazu äußern. Auf der Seite Spiekeroog.de steht: "Auf Spiekeroog gibt es keine Möglichkeit, ein Fahrrad zu mieten. Die Wege auf Spiekeroog sind so kurz, dass man eigentlich kein Fahrrad benötigt, das Straßennetz ist für Fahrräder auch nur begrenzt ausgelegt. Die Einheimischen gehen damit aber ganz cool um, wie man unten sieht. |
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Die alte Inselkirche! |
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Diese schöne alte und kleine Inselkirche soll die älteste noch bestehende Kirche an der ganzen friesischen Küste sein! Sie wurde 1696 gebaut. Der Opferstock scheint noch älter zu sein, wie die Jahreszahl "1676" ausweist. Wir hatten das Glück, einen Gottesdienst in der nur 100 Sitzplätze umfassenden Kirche mitzufeiern: ein Jugendchor bereicherte den Gottesdienst und der Pastor predigte über eine Umfrage, was wir wohl in einen Koffer für die letzte Reise packen würden. Diese kleine alte Inselkirche, vollbesetzt und nur im Winter oder bei besonderen Anässen genutzt, war ein Erlebnis! Es gibt eine Seite mit einem "Rundblick" durch die Kirche und die beiden anderen auf Spiekeroog: 3 Kirchen (Flash-Player erforderlich!) |
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Feine Häuser |
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Das »alte Inselhaus«! |
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Das alte Inselhaus liegt im alten Zentrum der Insel und wurde um 1705 erbaut. Es ist ein »Schwimmdachhaus«! Jetzt werden sie fragen: "Was ist den das?". Das ist etwas ganz besonderes: Wenn die Insel überflutet und das Haus mit seinen Bewohnern vom Hochwasser bedroht wird, kann das Dach wie ein Boot abheben und schwimmen! Die Menschen können sich im Dachboden wie weiland Noah in einer Art Arche retten. Übrigens: die alte Inselkirche besitzt ebenfalls ein »Schwimmdach«! |
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»De Utkieker«! |
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Auf einer 18m hohen Düne steht der "Ausgucker" und schaut, bei bester Sicht, bis nach Helgoland ... Aber er soll eigentlich auf die Insel aufpassen! Zumindest können die Insulaner und Touristen die Aussichtsdüne nicht verfehlen! Die umstrittene Skuptur gefällt mir. Sie wurde von dem freischaffenden Kölner(!) Bildhauer Hannes Helmke gestaltet. Seit 2007 steht er da, in Bronze und von den Möwen bekleckert, was sich in den Dünen wohl nicht vermeiden läßt. |
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Die Aussichtsdüne |
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Das ist der Aufgang zur Aussichstdüne, 18m hoch. Das ist beträchtlich, weil die höchste Düne Ostfrieslands 24,5m hoch ist. Von hier aus hat man vielfältige Aussichten: auf die Fahrrinne der Nordsee mit den ganz dicken Pötten, auf die Nachbarinsel Wangerooge (der Turm ist die Jugendherberge) und auf den Hafen. Die Düne heißt übringens »Kohhuckdüne«, was einfach nur Kuhstall bedeutet. | ||||
Untergang der »Johanne« |
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Remmers Oltmanns Janssen war Vormann des Rettungsbootes von Spiekeroog. Das Rettungswesen wurde aufgebaut, nachdem die Spiekerooger 1854 zusehen mussten, wie die "Johanne" - auf ihrer Jungfernfahrt mit Auswanderern nach New York - in schwerer See vor der Insel kenterte und sank. Überlebende konnten erst bei Ebbe aus der eisigen See gerettet werden, weil es kein Boot gab. Dies führte später zur Gründung der »Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)«, für die überall Spenden gesammelt werden (Bestimmt kennen sie das kleine Schiff, in das man Geld einwerfen kann). Damals kamen 77 Menschen ums Leben. Sie wurden am Ortsrand der Insel beigesetzt. Mehr auf Wikipedia. |
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Pragmatisch! |
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Ein Seezeichen heißt auf Friesisch »Kap«. Und die Düne, auf der ein Seezeichen steht, könnte »Kap-Düne« oder »Kapdüne« heißen. Und im Ort könnte eine Straße »Kapdünenweg« heißen. Auf Spiekeroog ist das tatsächlich so, dort gibt es diese Straße. Nun verhielt es sich aber so, dass die einen meinten, es würde richtig »Kaap« heißen, die anderen wollten aber bei »Kap« bleiben. Was also tun? Die Friesen-Lösung: Auf der einen Seite des Weges heißt die Straße »Kapdünenweg« (oben), auf der anderen Seite heißt sie eben (unten) » Kaap dünenweg"! Wo ist das Problem! |
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Die katholische Inselkirche - ein Wahrzeichen! |
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Die wenigen nach der Reformation in Esens wohnenden Katholiken wurden sporadisch durch Meppener Jesuiten, später durch Aschendorfer Franziskaner betreut. Am 1. 4. 1959 wurde die Insel Spiekeroog in den Seelsorgebezirk einbezogen. Adresse: St. Peter, Up de Höcht 7 Erbaut 1970 (Architekten Rau und Bunsmann, Hamburg). Renovierung 1980-1983. - Polygonaler zeltartiger Zentralbau, dessen Wände außen mit Metallplatten, innen mit Holz verkleidet sind. 250 Sitzplätze. (aus Handbuch Bistum Osnabrück) |
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Die Westseite der Insel |
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Was im Osten angeschwemmt wird (Osterplate), bricht hier im Westen weg. Das Wetter kommt überwiegend von West! Sturmfluten besorgen ihr Handwerk. Den Abbruch und das Wegschwemmen des Strandes sollen Mauern und Buhnen - die in das Wasser hinaus gegen die Strömung gebaut werden - verhindern. Die wuchtige Mauer hier hat auf der Insel den Namen »Hessenmauer«, weil die Arbeiter überwiegend aus Hessen kamen. Links unten kann man über dem Wasser die Ostseite der Nachbarinsel Langeoog sehen! |
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Die ist eine Forschungsplattform der Uni Oldenburg, die Meerwassersedimente, Salzgehalt und vieles mehr untersucht und erforscht. Unwillkürlich denkt man zuerst an eine Ölbohrinsel ... Ich gehen jetzt auf der Landseite hinter den Dünen wieder zurück. Hier oben befindet sich z. B. der Zeltplatz. |
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Und so laufen wir hinter den Dünen im Land zurück und kommen zur | ||||
Inselvilla |
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Die Ostseite der Insel |
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Die Ostseite ist nicht zu jeder Zeit begehbar. Dieser Bereich ist bei Flut meist unpassierbar und während der Brutzeit der Vögel ganz gesperrt. Die »Ostplate« ist inzwischen 10km² groß! Man kann aber - vorbei an der Aussichtsdüne - etwa 3 km nach Osten bis zum Internatsgymnasium, dem Umweltzentrum »Wittbülten« und dem Café laufen. Zurück bietet sich der Weg über den Sandstrand an. Internetseite der Schule: "Die Hermann Lietz-Schule liegt im Osten der Nordseeinsel Spiekeroog, mitten in der einzigartigen Landschaft des Weltnaturerbes Wattenmeer. Wasser, Strand, Dünen und Salzwiesen tragen wesentlich zum pädagogischen Konzept bei: Ökologie und Segelsport sind Bildungsschwerpunkte." "Mit einer faszinierenden Ausstellung und spannenden Veranstaltungen lädt das Nationalpark-Haus Wittbülten große und kleine Besucher zu einer Entdeckungsreise durch die einmalige Naturlandschaft des Wattenmeeres ein." (Homepage Wittbülten) |
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Die neue Inselkirche |
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Weil die alte Inselkirche zu klein für die vielen Touristen im Sommer wurde, hat man eine neue Kirche erbaut. Der Glockenturm steht allein und eine hohe Mauer schließt einen (Vor-)Hof ein, der bei Überfüllung durch Öffnen der Tore als erweitereter Kirchenraum dienen kann. Manche sehen in dem Bau ein umgedrehtes Schiff. Sie wurde 1961 eingeweiht. Es gibt gegenüber dem Altar eine große Leinwand, die man nutzen kann, die Sitzbänke lassen sich zu diesem Zweck umklappen! | ||||
Das schmiedeeiserne Tor zum Vorhof der Kirche läßt uns einen Bibeltext lesen: Es sind mancherlei Gaben, aber es ist ein Geist und es sind mancherlei Kräfte aber es ist ein Gott der da wirket in uns allen. (1. Korinther - Kapitel 12 Vers 4ff.) |
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Die Post hat man vom Westerlog ganz in den Osten vor’n Deich verbannt. Es handelt sich um eine Agentur. Als wir unser Paket mit Schuhen usw. abholen mussten, haben wir bei der Kurverwaltung für 5 Euro einen Bollerwagen gemietet. Denn ein Paket über die ganze Insel schleppen, geht nicht. Damit die Touries die Post auch finden, ist die Insel mit gelben Hinweisschildern gepflastert! |
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Und auch Noah alles Gute! |
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Wenn alle sieben man betrachtet Auf Gutes und auf Schechtes achtet Man alles in Erwägung zog Dann ist die Schönste Spiekeroog! (Johannes Delius aus »Unterwegs auf Spiekeroog« Husum)
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Mit der Bahn zum Kaiser nach Usedom
Ein Reisebericht
Meiner Familie gefällt das nicht, ich weiß. Sie würden sich lieber von mir quer durch die halbe Republik chauffieren lassen, als sich in den Zug zu setzen. Dabei haben alle eingesehen, dass ein Auto mitten in einer Großstadt keinen Sinn macht und statt Sprit auf der Straße in der Garage nur Geld verbrennt! Eine Zugfahrt hat doch auch seine schönen Seiten!
Es sollte ein paar Tage nach Heringsdorf gehen, was nach Fisch, Salz und Provinz riecht, aber wenig von alledem hat. Die drei "Kaiserbäder" reihen sich im Osten der Insel Usedom mit Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck wie Perlen ans Baltische Meer. Bis fast an die polnische Grenze bei Swinemünde (Świnoujście). Die erlauchte Bezeichnung "Kaiserbäder", der nach der Wende von den Tourismusverbänden und den Bädern wieder zu Glanz verholfen wurde, erhielten die Dörfer wegen der vielen schönen Villen aus der Kaiserzeit; und Wilhelm I. soll auch selbst dort gekurt haben.
Doch zunächst mussten wir ja mal erst dorthin kommen!
Es gibt einen IC (ohne "E"xpress), der durchgehend von Köln zum Ziel fährt (Das letzte Stück kurz vor der Insel mit drei Kurswagen, der Restzug fährt nach Rügen). Die Fahrzeit beträgt rund 10 Stunden, etwa genauso lange wie jüngst nach Puerto Plata in die Dominikanischen Republik! Erst mal nach links bis fast an die holländische Grenze nach Duisburg, dann durch den Ruhrpott mit "Stopp and Go" (da fällst du ja von einer Stadt sofort in die nächste) über Westfalen (Porta Westfalica, auch Wilhelm I.) nach Hannover.
Die Klimaanlage funktionierte gut: es blies eiskalt von der Decke! Immerhin gab es erst hier den üblichen "Lokschaden" und wir hatten eine Stunde für ein vergnügliches Mittagsschläfchen, wenn, ja wenn nicht die pubertierenden Fußballfans von Hans Rostock mit ihren Bierflaschen in der Hand von einer Hundertschaft martialisch geschützter Polizisten sehenswert vom Bahnsteig "geleitet" worden wären. Ist natürlich auch eine Art der Unterhaltung für störungsbedingt wartende Bahnkunden! Man lässt sich schon was einfallen! Respekt, DB!
Nun an VW vorbei in die ehemalige DDR nach Berlin: Halte in Spandau und Gesundbrunnen (Nomen est omen, unser Ziel ist nahe!). Nach dem Lokwechsel in Hannover herrschten auch wieder normale Temperaturen im Abteil. Wer bis hierhin genervt war, konnte sich jetzt entspannen, folgte doch ab hier eine sehr ruhige, langsame und unaufgeregte Weiterfahrt über Eberswalde, Prenzlau, Anklam (vorbei an der Uckermark) nach Züssow.
Züssow ist für die Ostsee das, was für Köln der Hauptbahnhof ist!
Natürlich ohne Dom! Und ohne jegliches Haus in der sichtbaren Umgebung! Nämlich: ein Touristen-Umschlagplatz! In Züssow trennen sich die Wege der Touris in ihren Waggons wie beschrieben; wir zwei werden von der "UBB", der Usedomer-Bäder-Bahn, über die noch zu reden sein wird, angekoppelt und vorbei an schmucken kleinen Bahnhöfen wie "Trassenheide", "Zempin", "Koserow", "Kölpinsee" oder "Ückeritz" nach Heringsdorf verzogen. Hurra! Wir sind da!
Das vornehme Hotel wollte uns eigentlich abholen, es ist aber Niemand zu sehen. (Dabei hatte ich sogar unterwegs angerufen und eine Stunde Verspätung avisiert). Oder deshalb? Ein Taxifahrer redete mehr mit sich selbst, dass er zum Maritim fahre, und auf meine Frage, ob er uns mitnähme, wissen ließ: Ich werde sie nicht abweisen, natürlich dürfen sie bei mir mitfahren! Er hatte noch eine Dame zur Kurklinik im Auto. So kam es, dass ich zwar schnell im Hotel, schnell aber auch schon mein erstes Geld in Heringsdorf los war (was sich mehr oder weniger so fortsetzen sollte. Wohl eher mehr!).
Doch es gab ein sehr schönes Zimmer und der Blick vom Balkon auf die Seebrücke und die flanierenden Gäste entschädigten schnell. Die Waterkant an der Ostsee sieht auf Usedom grundsätzlich immer so aus: ein etwa 50 m breiter Sandstrand, ansteigender Grünstreifen mit Sträuchern und sehr, sehr schönen und teils alten Bäumen, dann die breite Promenadenstraße und zuletzt die Villen! Eine nach der anderen, eine schöner und prächtiger als die nächste! Saniert, repariert und leerstehend. Jedenfalls einige. Von Heringsdorf konnten wir 2 ½ km nach links (nach Westen) bis Bansin an Villen vorbei laufen oder 2 ½ km rechts (nach Osten) bis Ahlbeck an noch schöneren Villen entlang flanieren! Unterbrochen nur von einem Kurpark oder dem "Steigenberger" (Was die sich bei der - mehrere große Wohnriegel umfassenden - pikfeinen weißen Anlage wohl gedacht haben?).
Jedes Seebad besitzt eine Seebrücke, die unterschiedlich gestaltet ist. Erst einmal dient sie natürlich den Ausflugsschiffen als Anleger. Doch die drei Bäder werden ja ausschließlich von urlaubenden RentnerInnen, PensionärInnen oder KurgästInnen bewohnt, also gibt es in Heringsdorf in der Mitte der Brücke eine überdachte Einhausung, unter der sich mehrere schicke Boutiquen zum Shoppen befinden. Das heißt, die Rentner müssen nicht bis Ende der Brücke, bis zu einem Rondell mit einem echten Italiener laufen, um ihr Geld los zu werden! Praktisch, oder? Beim Italiener kann dann jeder entweder draußen drum herum (teilweise in Strandkörben mit Tischchen) oder drinnen drum herum sitzen und Alkohol trinken (Rentner müssen bekanntlich und meiner Beobachtung nach ganz offensichtlich viel trinken!), aber auch Pizza und Pasta oder auch kreative Eisbecher zu sich nehmen. Es ist entsprechend voll dort.
Auch Ahlbeck besitzt ein Restaurant am Ende der Seebrücke, davor aber noch eine schicke "öffentliche" Jugendstil-Uhr von 1911! In Bansin steht die (einfache) öffentliche Uhr mitten auf der Kreuzung der Promenade mit der (einfachen) Seebrücke. Hier geht auch einfach alles etwas bürgerlicher zu. Gute bürgerliche Küche! Weiter westlich, in Zinnowitz, wo sich die Bäderbahn entscheiden muss, ob sie links oder rechts herum fährt und wo der Kaiser offensichtlich nicht gewesen ist, gibt es eine "Tauchgondel" am Ende der Brücke: Man steigt ein (und bekommt erst mal einen 3D-Unterwasserfilm des "Great Barriere-Riffs" in Australien gezeigt!), dann taucht die luftdichte Glocke 3 ½ m unter die Oberfläche der Ostsee. Kostet allerdings auch 7 Euro pro Person.
Was kann man noch machen auf Usedom? Gut essen gehen, zum Beispiel! Ein Fahrrad leihen und losfahren (Usedom ist die zweitgrößte deutsche Insel, deutlich größer als Fehmarn!). Wandern geht gut, und für die älteren Semester ist ja noch die UBB da! Außerhalb der Saison jede Stunde, sonst jede halbe Stunde, fährt sie in zwei Linien von Züssow (Festland) bis nach Swinemünde im Osten bzw. Peenemünde im Westen (so sind denn auch die Begrenzungen der Insel im Westen der Peenestrom, im Osten die Swine). Es gibt Tageskarten, die ebenfalls nicht allzu billig sind (aber das will ja auch niemand wirklich!). In Peenemünde entwickelte Wernher von Braun übrigens im Krieg die V1/V2 für Hitler, ehe ihn die Amerikaner für ihr Mondprogramm abholten. Da gibt es auch ein Militärmuseum und für den, der es mag, viel Trostlosigkeit im ehemaligen militärischen Sperrgebiet.
In den Kurhäusern und fast in jedem Hotel werden zudem Wellness-Anwendungen angeboten (Die Preise kennt ja wohl jeder!), und man kann sich den anstrengenden Tag wegmassieren lassen, bevor man sich meinetwegen ins Usedomer Brauhaus begibt, um naturtrübes Bier zu trinken.
Für mich persönlich gab es noch ein schönes Erlebnis: Wir haben uns mit einer Verwandten und ihrem Mann getroffen, die hier schon Jahrzehnte auf Usedom leben. Ich hatte sie seit 1954 nicht mehr gesehen!
Irgendwann war es dann auch für uns wieder soweit und wir mussten nach einer frischen, aber sehr sonnigen Woche, von der Insel Abschied nehmen. Bitte keinen Stress! Wir haben doch einen durchgehenden Zug, diesmal nur gute 9 Stunden bis Köln (Genau wie aus Puerto Plata, was damals mit Rückenwind begründet wurde!). Doch wieder kam es anders. Nachdem wir uns zu Fuß zum Bahnhof Heringsdorf begeben hatten (die Sonne schien und wir wollten die Taxifahrer nicht unnötig belästigen), gab es kurz vor Fahrplan die Durchsage: Wegen Lokschaden fällt der Zug heute aus! Bitte benutzen sie die nächste reguläre Bäderbahn ca. 20 Minuten später!
Ihren Zug in Züssow werden sie noch erreichen, der wird auf sie warten!, sagte der freundliche Schaffner mit Blick auf unser Ziel und so, als wollte er dafür gelobt werden. Ich fand, das sei aber auch das Wenigste. Es ging um 2 Minuten Überscheidung! Und tatsächlich: wir hatten Glück! Die Koffer in Züssow auf die andere Seite des Bahnsteigs gerollt, in den ersten besten Waggon des wartenden Zugs gewuchtet, einen nicht reservierten Platz gesucht, welche gefunden und hingesetzt! Was wollten wir eigentlich mehr! Der Zug fuhr ab (Es war sogar der richtige!) und der Zugführer begrüßte uns im Lautsprecher und bat um besondere Aufmerksamkeit bei den kommenden Durchsagen.
Wir glitten durch die schöne Landschaft der pommerschen Provinz, als er sich wieder meldete: Liebe Fahrgäste, der nächste Halt ist Anklam. Ausstieg in Fahrtrichtung links! Wir bedanken uns bei allen Fahrgästen, die hier aussteigen. Für weitereisende Fahrgäste folgende Information: Wir haben leider ein technisches Problem und werden versuchen, es in Anklam zu reparieren. Sollte uns das nicht gelingen, endet die Fahrt dort! - Peng! Tief Luft holen! Anklam ist gefühlt zwar nur halb so groß wie der Friedhof Melaten, dafür aber doppelt so tot! (Verzeihung liebe Anklamer, Gereizte ziehen schon mal ungerechte Vergleiche...) Sollten wir heute noch Anklam City durchstreifen? Man will uns wieder etwas bieten, sagte ich mir wenig begeistert. Möglicherweise wird man uns hier bei den Wölfen aussetzen!
In einer guten halben Stunde dann die frohe Botschaft: Wir fahren weiter! Der Schaden ist behoben. Ich packte die beiden Lunchpakete unseres Hotels aus und schraubte die Thermokanne auf. Ah…, es roch nach gutem Kaffee und frischen Brötchen. Ist das nicht schön, mit der Bahn in Urlaub zu fahren, sagte ich mir und biss in die Käsesemmel. Ich muss zwar nicht mehr arbeiten gehen, aber jetzt hatte ich trotzdem so richtig Urlaub! Unser Zugschaden lag schließlich hinter uns …
2013-07-18 08:3